„Von den 355 untersuchten Proben Lebensmitteln der letzten drei Jahre – von Fisch über Wild und Innereien bis zu Milch, Eiern sowie Salaten und Honigen – hätten ausschließlich 12 Proben
Wildschweineleber die erst seit dem 1. Januar dieses Jahres EU-geregelten Höchstwerte für Perfluoralkylsubstanzen überschritten“, sagt Dr. Stephan Goltermann, Direktor des Landesamtes für
Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) in Rostock.
Jährlich werden in Mecklenburg-Vorpommern über 100 Lebensmittelproben von lokalen, regionalen oder überregionalen Lebensmittelversorgern auf PFAS untersucht. Auffällige Werte wurden selten in
Fischen aus der Ostsee, besonders aber in Wildschweinlebern festgestellt...
Goltermann betont: „In MV analysieren wir seit Jahren Proben auf diese Chemikalien, um einen Überblick zur Gesamtsituation zu erhalten. Grundsätzlich besteht zum derzeitigen Erkenntnisstand kaum
Gefahr, die maximal erlaubten PFAS-Werte mit einzelnen Lebensmitteln zu überschreiten. Wir wissen, dass Innereien von Wildschweinen häufiger stärker mit verschiedenen Umweltkontaminanten belastet
sind. Daher empfehlen wir, sie nur gelegentlich zu verzehren“. Das Wildfleisch selber ist wesentlich geringer belastet.
Die amtlichen Untersuchungen von Lebensmitteln auf die benannten PFAS werden im LALLF zukünftig weiterhin vorgenommen. Sie ergänzen die Umweltuntersuchungen im Hinblick auf die Sicherheit der
VerbraucherInnen.
Hintergrund
PFAS-Substanzen werden in zahlreichen gewerblichen und industriellen Prozessen bzw. Produkten angewendet, wie z. B. beschichtete Pfannen, Regenschutztextilien und Feuerlöschschäumen. Ihre häufige
Verwendung und Umweltpersistenz hat zu einer weitverbreiteten Kontamination der Umwelt geführt, was kürzlich medial Schlagzeilen erzeugte.
Die PFAS-Kontamination von Lebensmitteln ist hauptsächlich auf Bioakkumulation in Nahrungsmittelketten zurückzuführen. Die Ernährung stellt die wichtigste Expositionsquelle dar. Ergänzend wirken
wahrscheinlich PFAS-haltige Lebensmittelkontaktmaterialien.
Die EU zog den Schluss, dass PFOS, PFOA, PFNA und PFHxS die menschliche Entwicklung beeinflussen und schädliche Auswirkungen auf den Cholesterinspiegel, die Leber, das Immunsystem und das
Geburtsgewicht haben können. Sie sieht die Auswirkungen auf das Immunsystem als kritischsten Effekt und legte daher eine tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge für die Summe aus PFOS, PFOA, PFNA
und PFHxS fest. Nach dem Wortlaut der EU-Verordnung überschreitet die Exposition von PFAS bei Teilen der europäischen Bevölkerung die tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge.
Die ExpertInnen des LALLF orientieren sich in der Beurteilung an der EU-Verordnung (EU) 2022/2388, die erstmals Höchstgehalte für PFAS in Lebensmitteln festlegt.
Quelle: www.lallf.de
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